Sonntag, 10. Januar 2016

Valparaiso über Neujahr

Nachdem Valparaiso als eine der schönsten und interessantesten Städte Chiles gilt und wir über Neujahr 4 Tage frei hatten, haben wir die Möglichkeit genutzt und sind nach Valparaiso gefahren, um dort Silvester zu feiern. Und ich muss wirklich sagen, es hat sich sehr gelohnt, aber eins nach dem anderen. Als wir Mittwoch Abend mit dem Nachtbus losgefahren sind, haben wir, so wie es der Zufall will, erst einmal zwei andere Deutsche Mädels samt Gastbruder kennen gelernt, die auch in Los Angeles ein freiwilliges soziales Jahr machen. Da es immer irgendwie ein große Freude ist und man sich gleich auf eine Art und Weise „verbunden“ fühlt. andere Deutsche in Chile zu treffen, haben wir uns natürlich gleich ausgetauscht. Die drei haben nicht so wie wir (vorbildlich) vorher ein Hostal gebucht und wir haben sie deshalb kurzerhand nach Absprache mit dem netten Hostalbesitzer mit bei uns einquartiert. Er hat uns noch schnell ein weiteres Bett und zwei Matratzen gebracht und wir haben uns das Hostal samt kleiner Küche dann eben geteilt. Erstaunlich, wie schnell man im Ausland mit anderen Kontakt schließt, „nur“ weil sie auch aus Deutschland kommen... Wir haben uns alle gleich sehr gut verstanden und als ob das nicht schon genug „Deutschland“ in „Chile“ gewesen wäre, haben die drei uns noch ihre gesamten weiteren 6 deutschen Freunde, die ebenfalls in Los Angeles ein FSJ machen, vorgestellt. Wir waren dann eine wirklich coole deutsche Tourigruppe mit einem chilenischen „Anhängsel“ und ich hab mich einfach nur gefragt, warum wir erst nach Valparaiso fahren mussten um die Leute zu treffen, die in der gleichen Stadt arbeiten wie wir, aber gut, besser spät als nie. :) Nachdem wir dann zu 12 ein bisschen die Stadt erkundet haben, dabei einen (geschlossenen) Dönerladen (!!!!) entdeckten,
haben wir uns gegen Abend einen schönen Platz am Hafen gesucht, um DAS Feuerwerk schlechthin zu bewundern. Der Ausblick auf die Küste war schon ohne Feuerwerk wunderschön, denn Valparaiso liegt auf mehreren verschiedenen Hügeln und die Häuser haben sich im Dunkeln in ein einzigartiges Lichtermeer verwandelt. Es wurde auch – im Gegensatz zu Deutschland – nicht bereits vor 12 rumgeböllert, was aber auch daran liegen könnte, dass es in Chile immer nur ein großes Feuerwerk pro Stadt gibt und es verboten ist, selber Raketen zu schießen. Die Feuerwerksraketen waren alle vor uns auf verschiedenen Paletten im Meer verteilt und als es dann endlich anfing, ging ein großes Raunen durch die Menge. Es war wirklich das schönste Feuerwerk, dass ich jemals gesehen habe. Das Lichtermeer der Stadt in Kombination mit dem Feuerwerk über dem Meer, während sich das Farbspiel auch noch im Meer gespiegelt hat, war sehr besonders. Typisch chilenisch, haben wir dann mit Piscola angestoßen und natürlich auch versucht, das Feuerwerk irgendwie mit unseren Handykameras einzufangen. Danach sind wir dann ein bisschen planlos der Menschenmasse gefolgt und ich habe zufälligerweise einen Kumpel von meiner Cousine getroffen, der auch in Augsburg wohnt. Wie klein die Welt doch ist... Er und zwei seiner chilenischen Kumpels haben sich uns dann angeschlossen, zwischendurch hat man immer mal wieder irgendeinem Fremden ein frohes neues Jahr gewünscht und insgesamt hatten wir eine sehr lustige Nacht.
Am nächsten Tag sind Sophia und ich, nach dem wir ausgeschlafen haben, zu zweit losgezogen, weil wir unbedingt noch mehr von Valparaiso sehen wollten. Auf einer Hafenrundfahrt hatten wir einen schönen Blick auf die gesamte Küste, sowie auf den wirklich beeindruckend großen Hafen und auch die Seelöwen durften wir aus nächster Nähe betrachten. Als wir so durch die Stadt geschlendert sind, mussten wir ständig an irgendwelchen Souvenir oder Künstlerständen Halt machen, denn Valparaiso ist voll davon. Da Valparaiso auf mehreren verschiedenen Hügeln liegt, geht es oft recht steil rauf, weshalb es ganz alte schöne Aufzüge gibt, die einem den Aufstieg ersparen. Von oben hat man dann einen tollen Blick auf die schönen bunten Häuser und die gesamte Stadt. Als wir uns schon auf den Rückweg machen wollten, hielt uns noch ein sehr netter Chilene auf, der uns seinen kleinen Laden zeigen wollte. Kurzerhand haben wir dann eine ganze Weile mit ihm geplaudert und er war sehr interessiert daran, was wir denn hier so machen. Das ist auch das was ich hier in Chile am meisten liebe. Jeder der mir bis jetzt begegnet ist, ist so wahnsinnig herzlich, nett und aufgeschlossen, jeder begrüßt dich freundlich und man kann sich auch mit fremden Menschen super unterhalten. Seit ich hier bin, versteh ich auch warum die Chilenen das berechtigte Vorurteil haben, dass die Deutschen sehr „kalt“ sind. Diese herzliche Atmosphäre gibt es in Deutschland einfach nicht und das ist etwas was ich auch sehr vermissen werde, alleine wenn ich daran denke, dass mich nicht mal mehr der Busfahrer freundlich begrüßen wird.

Am nächsten Tag haben wir dann noch eine Stadtführung gemacht, die aber überhaupt nicht langweilig, sondern sehr interessant gestaltet war und somit haben wir glaube ich wirklich viel von Valparaiso gesehen und erfahren. Alles in allem habe ich die Stadt zu meiner Lieblingsstadt erklärt, aber da lass ich jetzt lieber noch die Bilder sprechen. Mit dem Nachtbus ging es Sonntag Abend zurück und als wir am nächsten Morgen ankamen, mussten wir gleich wieder etwas müde und erschöpft in die Arbeit.