Nachdem Valparaiso als eine der
schönsten und interessantesten Städte Chiles gilt und wir über
Neujahr 4 Tage frei hatten, haben wir die Möglichkeit genutzt und
sind nach Valparaiso gefahren, um dort Silvester zu feiern. Und ich
muss wirklich sagen, es hat sich sehr gelohnt, aber eins nach dem
anderen. Als wir Mittwoch Abend mit dem Nachtbus losgefahren sind,
haben wir, so wie es der Zufall will, erst einmal zwei andere
Deutsche Mädels samt Gastbruder kennen gelernt, die auch in Los
Angeles ein freiwilliges soziales Jahr machen. Da es immer irgendwie
ein große Freude ist und man sich gleich auf eine Art und Weise
„verbunden“ fühlt. andere Deutsche in Chile zu treffen, haben
wir uns natürlich gleich ausgetauscht. Die drei haben nicht so wie
wir (vorbildlich) vorher ein Hostal gebucht und wir haben sie deshalb
kurzerhand nach Absprache mit dem netten Hostalbesitzer mit bei uns
einquartiert. Er hat uns noch schnell ein weiteres Bett und zwei
Matratzen gebracht und wir haben uns das Hostal samt kleiner Küche
dann eben geteilt. Erstaunlich, wie schnell man im Ausland mit
anderen Kontakt schließt, „nur“ weil sie auch aus Deutschland
kommen... Wir haben uns alle gleich sehr gut verstanden und als ob
das nicht schon genug „Deutschland“ in „Chile“ gewesen wäre,
haben die drei uns noch ihre gesamten weiteren 6 deutschen Freunde,
die ebenfalls in Los Angeles ein FSJ machen, vorgestellt. Wir waren
dann eine wirklich coole deutsche Tourigruppe mit einem chilenischen
„Anhängsel“ und ich hab mich einfach nur gefragt, warum wir erst
nach Valparaiso fahren mussten um die Leute zu treffen, die in der
gleichen Stadt arbeiten wie wir, aber gut, besser spät als nie. :)
Nachdem wir dann zu 12 ein bisschen die Stadt erkundet haben, dabei
einen (geschlossenen) Dönerladen (!!!!) entdeckten,
haben wir uns gegen Abend einen schönen
Platz am Hafen gesucht, um DAS Feuerwerk schlechthin zu bewundern.
Der Ausblick auf die Küste war schon ohne Feuerwerk wunderschön,
denn Valparaiso liegt auf mehreren verschiedenen Hügeln und die
Häuser haben sich im Dunkeln in ein einzigartiges Lichtermeer
verwandelt. Es wurde auch – im Gegensatz zu Deutschland – nicht
bereits vor 12 rumgeböllert, was aber auch daran liegen könnte,
dass es in Chile immer nur ein großes Feuerwerk pro Stadt gibt und
es verboten ist, selber Raketen zu schießen. Die Feuerwerksraketen
waren alle vor uns auf verschiedenen Paletten im Meer verteilt und
als es dann endlich anfing, ging ein großes Raunen durch die Menge.
Es war wirklich das schönste Feuerwerk, dass ich jemals gesehen
habe. Das Lichtermeer der Stadt in Kombination mit dem Feuerwerk über
dem Meer, während sich das Farbspiel auch noch im Meer gespiegelt
hat, war sehr besonders. Typisch chilenisch, haben wir dann mit
Piscola angestoßen und natürlich auch versucht, das Feuerwerk
irgendwie mit unseren Handykameras einzufangen. Danach sind wir dann
ein bisschen planlos der Menschenmasse gefolgt und ich habe
zufälligerweise einen Kumpel von meiner Cousine getroffen, der auch
in Augsburg wohnt. Wie klein die Welt doch ist... Er und zwei seiner
chilenischen Kumpels haben sich uns dann angeschlossen, zwischendurch
hat man immer mal wieder irgendeinem Fremden ein frohes neues Jahr
gewünscht und insgesamt hatten wir eine sehr lustige Nacht.
Am nächsten Tag sind Sophia und ich,
nach dem wir ausgeschlafen haben, zu zweit losgezogen, weil wir
unbedingt noch mehr von Valparaiso sehen wollten. Auf einer
Hafenrundfahrt hatten wir einen schönen Blick auf die gesamte Küste,
sowie auf den wirklich beeindruckend großen Hafen und auch die
Seelöwen durften wir aus nächster Nähe betrachten. Als wir so
durch die Stadt geschlendert sind, mussten wir ständig an
irgendwelchen Souvenir oder Künstlerständen Halt machen, denn
Valparaiso ist voll davon. Da Valparaiso auf mehreren verschiedenen
Hügeln liegt, geht es oft recht steil rauf, weshalb es ganz alte
schöne Aufzüge gibt, die einem den Aufstieg ersparen. Von oben hat
man dann einen tollen Blick auf die schönen bunten Häuser und die
gesamte Stadt. Als wir uns schon auf den Rückweg machen wollten,
hielt uns noch ein sehr netter Chilene auf, der uns seinen kleinen
Laden zeigen wollte. Kurzerhand haben wir dann eine ganze Weile mit
ihm geplaudert und er war sehr interessiert daran, was wir denn hier
so machen. Das ist auch das was ich hier in Chile am meisten liebe.
Jeder der mir bis jetzt begegnet ist, ist so wahnsinnig herzlich,
nett und aufgeschlossen, jeder begrüßt dich freundlich und man kann
sich auch mit fremden Menschen super unterhalten. Seit ich hier bin,
versteh ich auch warum die Chilenen das berechtigte Vorurteil haben,
dass die Deutschen sehr „kalt“ sind. Diese herzliche Atmosphäre
gibt es in Deutschland einfach nicht und das ist etwas was ich auch
sehr vermissen werde, alleine wenn ich daran denke, dass mich nicht
mal mehr der Busfahrer freundlich begrüßen wird.
Am nächsten Tag haben wir dann noch
eine Stadtführung gemacht, die aber überhaupt nicht langweilig,
sondern sehr interessant gestaltet war und somit haben wir glaube ich
wirklich viel von Valparaiso gesehen und erfahren. Alles in allem
habe ich die Stadt zu meiner Lieblingsstadt erklärt, aber da lass
ich jetzt lieber noch die Bilder sprechen. Mit dem Nachtbus ging es
Sonntag Abend zurück und als wir am nächsten Morgen ankamen,
mussten wir gleich wieder etwas müde und erschöpft in die Arbeit.
Hallo Carlotta - so viele bunte Eindrücke die du da zeigst und beschreibst. Scheint mir ein lebensfrohes Land zu sein, aber es ist ja auch Sommer! - genieß die Zeit und sei dir der Neugier der Kaltländer sicher :). Josef
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